Der Straßenkehrer
Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig.
Bei jedem Schritt ein Atemzug und bei jedem Atemzug ein Besenstrich.
Schritt - Atemzug - Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich.
"Siehst Du, Momo", sagte er, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange
Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang,
die kann man niemals schaffen, denkt man."
Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:
"Und dann fängt man an sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr.
Jedes mal, wenn man aufblickt, sieht man, daß es gar nicht weniger wird,
was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an,
man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluß ist man ganz aus der Puste
und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem.
So darf man es nicht machen!"
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:
"Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du ?
Man muß nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug,
den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten."
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
"Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut.
Und so soll es sein."
Das Kreuz durchkreuzt
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
wenn alle mittun, steht allein
Wo alle loben, habt Bedenken
wo alle spotten, spottet nicht
wo alle geizen, wagt zu schenken
wo alles dunkel ist, macht Licht
Das Kreuz des Jesus Christus
durchkreuzt, was ist
und macht alles neu.
Pfarrer Michael Sobania, Waren / Müritz
GLÜCK
Glücklich zu sein bedeutet für mich, gerade in der heutigen Zeit,
Zufriedenheit zu erlangen. Sich da wohlzufühlen, wo man steht in seinem Leben,
mit dem zufrieden zu sein, was man bereits erreicht hat.
Allzuviele Menschen unter uns sind permanent unglücklich,
weil sie chronisch unzufrieden sind,
obwohl sie gesund sind und keine Armut ertragen müssen.
Aber der Nachbar könnte ein größeres Auto haben oder
eine weitere Flugreise im kommenden Urlaub machen.
Zu wenig Menschen machen sich Gedanken darüber,
wieviel sie eigentlich bereits erreicht haben
und was sie sich bereits leisten können
- nein, sie denken sich nur, was sie von dem "noch mehr" haben wollen.
Regina Hör
Arme Leute
Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen,
wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht
auf einer Farm einer sehr armen Familie.
Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn:
"Wie war dieser Ausflug?" "Sehr interessant!" antwortete der Sohn.
"Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?"
"Oh ja, Vater, das habe ich gesehen."
"Was hast du also gelernt?" fragte der Vater.
Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben
und die Leute auf der Farm haben vier.
Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht,
und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört.
Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne.
Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont."
Der Vater war sprachlos.
Und der Sohn fügte noch hinzu:
"Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."
(Quelle: Dr. Philip E. Humbert)
SPUREN IM SAND...
Eines Nachts hatte ein Mann einen Traum...
Er träumte, er würde mit Christus am Strand entlang spazieren.
Am Himmel über ihnen erschienen Szenen aus seinem Leben. In jeder Szene
bemerkte er zwei Paar Fußabdrücke im Sand,
eines gehörte ihm, das andere dem Herrn.
Als die letzte Szene vor ihm erschien, schaute er zurück
zu den Fußabdrücken und bemerkte, daß sehr oft auf dem Weg
nur ein Paar Fußabdrücke im Sand zu sehen war.
Er stellte ebenfalls fest, daß dies gerade während der Zeiten war,
in denen es ihm am schlechtesten ging.
Dies wunderte ihn natürlich, und er fragte den Herrn:
"Herr, du sagtest mir einst, daß ich mich entscheiden sollte,
dir nachzufolgen; du würdest jeden Weg mit mir gehen.
Aber ich stellte fest, daß während der beschwerlichsten Zeiten
meines Lebens nur ein Paar Fußabdrücke zu sehen ist.
Ich verstehe nicht, warum! Wenn ich dich am meisten brauchte,
hast du mich allein gelassen."
Der Herr antwortete: "Mein lieber, lieber Freund, ich mag dich so sehr,
daß ich dich niemals verlassen würde. Während der Zeiten,
wo es dir am schlechtesten ging, wo du auf Proben gestellt wurdest
und gelitten hast - dort, wo du nur ein Paar Fußabdrücke siehst -,
es waren jene Zeiten, wo ich dich getragen habe.
WUT
Was ist Wut ? Ist das was positives ?
Ist es nicht eher so, dass die Wut nur dem Wütenden schadet ?
Mit Wut erreiche ich doch keine Besserung dessen, weswegen ich wütend bin ?
Wut ändert nichts. Es sendet nur Negatives aus und wir ernten wieder Negatives.
Ich weiss kein Spezialrezept gegen Wut, aber wenn ich mir in so einem Moment überlege, warum ich wütend bin und was mir dieser Zustand bringt, verfliegt die Wut.
Regina Hör
Zuversicht
Manchmal fühle ich mich wie ein Baum,
von dem fast alle Blätter gefallen sind.
Aber jetzt macht es mir keine Angst mehr.
Weiß ich doch um meine Kraft
neue Blätter zu treiben
Freundschaft
Manche Leute
kommen in unsere Leben
und gehen schnell...
Manche Leute
werden Freunde
und bleiben ein bißchen...
wunderschöne
Fußabdrücke auf unseren
Herzen hinterlassend...
und wir sind
ziemlich ähnlich,
weil wir eine Freundschaft
geschlossen haben!!
Gestern ist Geschichte. Das Morgen ein Mysterium.
Das Heute ist ein Geschenk. Darum heißt es auch: präsent.
Ich denke, das ist etwas Besonderes... Lebe und genieße jeden Moment...
Dies ist keine Generalprobe!
Auslegungen
Geht er auf sie zu,
wirkt er aufdringlich;
hält er sich zurück,
muss er ein Angsthase sein.
Ist er lieb zu ihr,
ist das seine Masche;
wird er auf sie wütend,
zeigt er sein wahres Gesicht.
Möchte er sie in den Himmel heben,
ist er ein hoffnungsloser Träumer;
würde er sie am liebsten auf den Mond schiessen,
ist er gemeingefährlich.
Spricht er von seinen Gefühlen,trägt er sein Herz
immer gleich auf der Zunge;
verschließt er sich vor ihr,
entpuppt er sich als Eisberg.
Pokert er um ihre Zuneigung,
versucht er, sie zu bluffen;
legt er seine Karten auf den Tisch,
hat er garantiert ein As im Ärmel.
Was er ihr auch gibt,
es ist nicht genug;
gibt er endlich auf,
hat er es nie richtig versucht.
Du bist einsam...
Du bist einsam
Und meinst, daß niemand dich versteht
und es keinen Sinn hat zu sprechen,
weil dein Schicksal einmalig ist.
Das ist es auch.
Ein Leben wie deines hat keiner zu leben.
Niemand fühlt deine Schmerzen so wie du.
Und wenn du kämpfst,
dann so, wir nur du es tust.
Niemand wartet wie du.
Und keiner trägt so
die Sehnsucht in sich wie du.
Und doch bist du damit nicht allein,
weil deine Angst verwandt ist
mit der Angst vieler:
Und deine Sehnsucht mündet
in die Sehnsucht von Millionen.
Deine Schmerzen
sind ein Teil der Schmerzen,
die wie ein manchmal stiller
und manchmal lauter Schrei
die Welt umkreisen.
(Ulrich Schaffer)